Ein romantischer Mondscheinspaziergang sollte es werden, doch dann regnete es. Aber schliesslich gibt es Schirme. Eng aneinander geschmiegt streiften wir durch nasse Grashalme, den Regen hatten wir längst vergessen. Bei einem besonders zärtlichen Kuss löste sich etwas aus meinem rechten Auge. „Meine Linse!“ Im Nu war alle Romantik verflogen. Zu zweit beugten wir uns über das tropfnasse Gras. Hilfsbereit zündete mein Freund ein Zündhölzchen nach dem andern an. Vergeblich, an den langen Halmen klebten unendlich viele grosse Regentropfen und alle glitzerten wie Linsen, doch beim Zugreifen lösten sie sich alle in nichts auf. Nach dem letzten Zündholz beschlossen wir, zuhause eine Taschenlampe zu holen; den Ort markierten wir mit dem Schirm. Ich bewunderte die Ausdauer meines Freundes: Bei diesem Wetter, in dieser Dunkelheit, unter Tausenden von Regentropfen……
Doch dann fanden wir sie! Die Linse klebte an einem Grashalm, glänzend wie ein Regentropfen, ganz in der Nähe des eingesteckten Schirmes.