In Comics, Märchen und Sagen steht oft ein Held im Mittelpunkt. Einer, der die anderen besiegt, die verwunschene Prinzessin erlöst, den Drachen besiegt. Alles aus alten Zeiten. Und heute? Gibt es heute noch Helden?
Helden aus vergangenen Zeiten
Die Schweizer Geschichte ist voll von tapferen Männern und Frauen, die unter Einsatz ihres Lebens nicht nur Menschen gerettet, sondern das Schicksal ganzer Volksteile entscheidend beeinflusst haben. Der bekannteste ist wohl Wilhelm Tell, der durch das Erschiessen von Gessler den Volksaufstand gegen die fremden habsburgischen Vögte entfachte und so dem Willen der Innerschweizer Bauern zu Freiheit und Selbstverantwortung zum Durchbruch verhalf.
Oder die Sage von Winkelried, der in der Schlacht von Sempach 1386 eine Bresche in das gegnerische Ritterheer schlug, indem er ein Bündel ihrer langen Spiesse umfasste, sie sich in den Leib stiess und so den Sieg der Eidgenossen ermöglichte.
Beide, Tell und Winkelried, setzten ihr Leben ein für die Allgemeinheit, letztlich für Freiheit und Unabhängigkeit. Und als Helden der Freiheit leben sie im schweizerischen Nationalbewusstsein weiter. Im Lexikon steht unter „Held“: „Held, urspr. der sich durch Tapferkeit und Kampfgewandtheit auszeichnende Mann, insbes. in den german. Sagen der berühmte Krieger edler Abkunft. Allgemein dann eine Person, die (…) durch vorbildliches, selbstloses Handeln Anerkennung und Bewunderung hervorruft.“
Es braucht Mut
Vorbildliches, selbstloses Handeln zeichnet einen Helden aus. Und dazu braucht es Mut. Mut, in einer gefährlichen Situation oder Bedrohung sich ohne Rücksicht auf die eigene Person für etwas oder jemanden einzusetzen. Es braucht Mut, wenn eine ausserordentliche, ungewöhnliche Tat oder ein Verhalten, das über das Alltägliche, Normale hinausgeht, gefragt ist. Mutig ist ein Mensch, der ins kalte Wasser springt um einen Ertrinkenden zu retten. Einer, der sich lebensbedrohenden Umständen aussetzt um andere zu retten. Mutig sind aber auch Menschen, die sich getrauen, für eine Überzeugung ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Im Lexikon steht: „Mut, psych. Gestimmtheit, die zu unerschrockenem, überlegtem Verhalten in gefährlichen Situationen – insbes. bei Bedrohung – führt; (…)“.
Sind wir mutig?
Wie haben wir es heute mit dem Mut, mit dem Heldentum? Erziehen wir unsere Kinder dazu, mutig zu sein, Gefahren auf sich zu nehmen? Zum Einsatz für andere? Oder wollen wir vielmehr nette, ruhige, angepasste Menschen aus ihnen machen? Haben wir uns nicht angewöhnt, wegzuschauen wenn es unangenehm wird? Nur ja nicht auffallen, man könnte Verletzungen riskieren, körperliche oder psychische. Schweigen statt Aufdecken. Oft wird von Anpöbeleien oder gar Verbrechen auf offener Strasse berichtet, bei denen niemand eingreift und sich für den Angegriffenen wehrt. Anscheinend fehlt uns nicht nur der Mut, sondern auch das Verantwortungsgefühl für die Mitmenschen.
Unsere Zeit eine Zeit ohne Helden? Eine Zeit der Mut – losen?