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Integrativer Unterricht an unseren Volkschulen – ein Schrecken ohne Ende

Unsere Volksschulen haben sich im Laufe der letzten Jahre den Erfordernissen der Erziehungsdirektionen angepasst und folgenschwere Anordnungen getroffen: In unseren Primarschulklassen werden neu zusammen mit den durchschnittlichen Schülern auch solche mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, solche mit Verhaltenstörungen oder schwierigem familiären Umfeld, solche ohne Deutschkenntnisse und solche mit mangelndem Integrationswillen unterrichtet. Klein- und Sonderklassen wurden aufgelöst.

Durcheinander im Klassenzimmer

Schnell hat sich gezeigt, dass unsere dadurch Lehrer überfordert sind.

Um Abhilfe zu schaffen, hat man die Heilpädagogen, die Sozialpädagogen, die Deutschlehrer, die Logopäden, die Spezialisten für Dyskalkulie, die Hilfen für Langsame, kurz die Spezialisten für die speziell Begabten, in die normalen Schulklassen aufgeboten. Was dazu führt, dass nicht selten 5 oder mehr Lehrpersonen zur gleichen Zeit im gleichen Schulzimmer unterrichten. Entsprechend gross ist die Unruhe in den Klassenzimmern. Die Schüler leiden unter Konzentrationsschwäche, und die Lehrer stöhnen über die notwendigen Absprachen, die ihnen die wertvolle Vorbereitungszeit nehmen, und über den „Betrieb“, der einen geregelten Lehrbetrieb verunmöglicht.

Untaugliche Notfallrezepte

Unzählige Lehrkräfte haben dieses kräfteraubende Durcheinander verlassen und eine andere Stelle angenommen. Daraus resultierte akuter Lehrermangel. Dies führte zu verschiedenen Notfallrezepten der Erziehungsdirektion: Mit Sofortmassnahmen wurden Personen aus anderen Berufen für den Lehrerberuf umgeschult. Doch selbst M. Wendelspiess, Leiter des Zürcher Volksschulamtes, gibt zu, dass der Mangel an Lehrkräften den Kanton noch manche Jahre beschäftigen wird (NZZ 12.06.2012). „Entlastungsmassnahmen“ für überforderte Lehrer wurden vorgeschlagen: Z. B. sollen die Lehrer zwei Stunden pro Woche weniger unterrichten (also ihre eigentliche Aufgabe vernachlässigen) um mehr Zeit fürs Organisatorische zu haben. Und: Die Lehrer sollen nur noch ein statt zwei Zeugnisse pro Jahr ausstellen und die Eltern stattdessen in Gesprächen über den Wissensstand ihrer Sprösslinge orientieren (als ob das weniger zeit- oder kräfteintensiv wäre). Und: Per Rundschreiben wurden die Schulleiter angewiesen, die Anzahl Lehrpersonen, die gleichzeitig im Schulzimmer anwesend sind, zu reduzieren (doch wer erteilt so wann die nötigen Unterstützungs – und Nachhilfestunden?). Vor wenigen Wochen nun wieder ein neues Eingeständnis der unmöglichen Situationen in den Schulzimmern: Die Erziehungsdirektion will anordnen, dass nur noch zwei bis drei Personen gleichzeitig im Schulzimmer anwesend sind. Zu diesem Zweck sollen die angestammten Lehrkräfte in Heilpädagogik geschult werden. Zwar sind sie eingestandenermassen überfordert, aber um der schönen Theorie willen mutet man ihnen das sang- und klanglos auch noch zu. Und was geschieht mit den Heerscharen von Spezialpädagogen?

Mut zur Realität

Wann endlich stellt sich die Erziehungsdirektion der Realität und gibt zu, dass ihr Konzept des integrativen Unterricht ganz einfach versagt hat? Unter diesem falschen Konzept leiden unsere Kinder, normal- oder sonderbegabte, und unsere Lehrer und Spezialpädagogen. Vor allem aber leidet die Volksschule: Wissensvermittlung und das Erreichen der Lernziele wird unnötig erschwert.

 

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